Das Wetter auf der Zugspitze: Diese 6 Dinge musst du wissen!

Geheimtipp für eine mega Unterkunft in der Zugspitzregion:

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Du möchtest gerne wissen, wie du bei einem Gewitter in den Bergen richtig reagierst?

  • Wir geben dir alle nötigen Überlebenstricks mit auf den Weg.
  • Außerdem lernst du die 3-Sekunden-Faustformel, um Gewitter richtig einschätzen zu können.

Hier das aktuelle Wetter für die kommende Woche:

Zugspitze WETTER

Auch am Hochgebirge, wie an der Zugspitze, geht der Klimawandel nicht spurlos vorbei.

Als ich mit meinen Eltern in den 90ern hier unterwegs war, konnten wir beispielsweise zwischen Weihnachten und Ostern mit stabilen Schönwetterphasen rechnen. Wenn Schnee lag, hatte dieser einen festen Untergrund.

Mittlerweile kommt der Schnee im Winter sehr spät. In den letzten Jahren ist das Wetter außerdem extrem wechselhaft. Tageweise wechseln sich zweistellige Minusgrade mit zweistelligen Plusgraden ab.

Das erfordert bei der Tourenplanung noch bessere Vorbereitung. Sich gut zu informieren und auszurüsten, ist lebenswichtig.

1 – Vorbereitung – das A und O

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Ein Unwetter zieht auf

So mancher resigniert schon bevor er überhaupt angefangen hat sich über das Wetter zu informieren. „Ach komm, wir probieren’s einfach …“

Daraus resultieren die vielen Bergrettungen an sogenannten „Modebergen“ wie der Zugspitze.

Das ist allerdings nicht der professionelle Weg, einen Berg zu besteigen. Wir helfen dir, deine Tour gekonnt zu meistern.

Wie sieht gute Vorbereitung aus?

TIPPS
Zwiebelschalenprinzip – kleiner Kleidungs-Trick mit großer Wirkung
TIPPS
Wolkenkunde – ein „Begochiddy-Crashkurs“
TIPPS
5 Schritte zum Leben – Erste Hilfe Maßnahmen

2 – Aktuelles Wetter auf der Zugspitze

Zuverlässige Infos sind beim Bergwetter nicht so leicht zu finden.

Die normale Wetterapp ist in der Heimatstadt vielleicht ganz zuverlässig. Wetter.de macht auch gute Angaben für Garmisch oder Ehrwald. Das Wetter auf über 2000 Hm ist allerdings etwas anderes.

Deshalb brauchst du auch andere Informationsdienste. Hier ein paar der zuverlässigsten Informationsquellen:

Bergwetter – Websites

Der DAV ist immer unsere erst Anlaufstelle, was das Wetter angeht. Auf der offiziellen Website bekommst du eine komplette Übersicht über alle nötigen Daten.

Die ZAMG bezieht ihre Informationen von hochalpinen Messstationen, die direkt im Gebirge stationiert sind. Oft greift sogar der DAV auf Messwerte der ZAMG zurück.

Bergwetter – App

Die unangefochtene App für das Wetter im kompletten Alpenraum. Bisher haben wir noch keine vergleichbare App für das Bergwetter in Deutschland und Österreich gefunden.

Bergwetter – Telefoninfo

Wer lieber auf altbewährtem Weg zur Wetterinfo kommt, kann sich auch telefonischen Rat einholen. Auch hier hilft der DAV und die ZAMG weiter:

  • Den aktuellen DAV-Wetterbericht erreichst du unter der 0049-(0)89-29 50 70.
  • Eine ausführliche, persönliche Wetterberatung der ZAMG-Experten in Innsbruck erhältst du unter der 0043- (0)512-29 16 00. Diese Wetterberatung empfiehlt sich besonders bei längeren Expeditionen oder anspruchsvolleren Unternehmungen.
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3 – Panoramakameras für einen „klaren Blick“

Empfehlenswert ist auch immer ein direkter Blick auf den Zugspitzgipfel und die umliegende Region. Dafür sind die überall installierten Webcams sehr praktisch.

Verlasse dich allerdings niemals nur auf Webcams! Das Wetter kann sich im Gebirge schlagartig ändern. An einem Tag mit blauem Himmel kannst du innerhalb von einer Stunde in einen Schneesturm geraten.

Einige Panoramakameras haben wir dir am Anfang des Artikels eingefügt. Eine größere Auswahl der Webcams in der Zugspitzregion findest du hier.

4 – Die richtige Tour für die Jahreszeit finden

Viele Leser fragen uns, ob sie eine der Touren bereits im Mai oder noch im Oktober gehen könnten. Eine grundsätzliche Antwort auf diese Frage gibt es leider nicht.

Grundsätzlich ist für Gipfel dieser Höhe der August der sicherste und angenehmste Monat. Allerdings kann man je nach Route noch ein wenig differenzieren.

Hier einige Richtwerte für die sechs Touren auf den Zugspitzgipfel:

Tour 1 – Durch die Partnachklamm Mai bis Oktober
Tour 2 – Gatterl-Tour Mai bis September
Tour 3 – Durchs Höllental Ende Juni bis September
Tour 4 – Schneekar und Stopselzieher Ende Juni bis September
Tour 5 – Jubiläumsgrat Ende Juni bis Oktober
Tour 6 – Eisenzeit Juli bis September

Generell gilt: Die beste Zeit für eine Tour auf die Zugspitze sind die späten Sommermonate.

Der Vormittag ist meist wetterstabiler als der Nachmittag und man entgeht an sonnigen Tagen der heißen Nachmittagssonne. Deshalb lohnt sich immer ein früher Start.

Allerdings ist kein Jahr wie das andere. Außerdem wird das Wetter immer unberechenbarer. Deshalb muss letztlich jeder einzelne Bergsteiger selbst entscheiden, wann er seine Tour geht.

5 – Unwetter – was tun? Verhaltenstipps!

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Blitzschlag im Gebirge kann schnell gefährlich werden

Blitzschlag im Gebirge kann schnell gefährlich werden. Ungünstigerweise entstehen aber besonders im Sommer durch die Hitze gerne Gewitter in den Bergen.

Deshalb kann es auch trotz der besten Vorbereitung vorkommen, dass man vom Wetter überrascht wird.

Wie verhält man sich dann am besten?

WetterphänomenVerhaltenstipp
Kritische Wetteraussichten / schlechte Sicht● Wetterprognose überprüfen
● Eine weitere Nacht auf der Hütte verbringen
● Gar nicht erst starten.
Anzeichen für einen Wettersturz:

● herannahende Wolkenfront
● aufkommender Sturm
● Nächste Hütte oder Unterschlupf suchen
● Wenn sinnvoll, umkehren
Anzeichen für ein Gewitter:

● Blitze, Wetterleuchten,
● Funken an Stöcken, Pickel
● Surren von Metallgegenständen, leises Knistern
● bläuliches Leuchten (Elmsfeuer) an besonders hervorragenden Metallgegenständen (z.B. Gipfelkreuz)
● Kribbeln auf der Kopfhaut, Sträuben der Haare
● Nächste Hütte oder Unterschlupf suchen
● In Felsnischen Schutz suchen (min. 1 Körperlänge (KL) Abstand zur Rückwand, 1/2 KL zur Decke, 1/2 KL zum Ausgang)
● Vor Felswand Schutz suchen (Steinschlaggefahr beachten)
● Wenn sinnvoll, umkehren
● Exponierte Punkte in einem Umkreis bis 100 Meter meiden (Gipfel, Grat, vorspringende Felsen, Bäume, Gipfelkreuz)
● Bäche und Tümpel meiden (ziehen Blitze an)
● von metallischen Gegenständen fernhalten (im Klettersteig besser an einer Trittklammer sichern als am Klettersteigseil)
● Mitglieder von Gruppen sollten sich weit verteilen, damit sie nicht als kompakte Erhebung wirken

Gewitter● Auf isolierende Unterlage setzen (Kletterseil, Rucksack, Isomatte)
● auf einem trockenen Rucksack in die Hocke gehen, die Knie eng anziehen, nicht anlehnen
● Je punktförmiger du den Boden berührst, desto geringer ist die Schrittspannung, deshalb die Beine möglichst zusammenhalten

Solltest du doch Hilfe brauchen, kannst du dich unter der alpenweiten Notfallnummer beim Rettungsdienst melden. Die Nummer ist die 112 (außerhalb Deutschlands nur mit dem Handy!)

6 – Das Wetter im Gebirge – eine Sache für sich

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Umkehren oder nicht?


Wie du mit Sicherheit schon aus den obigen Infos herauslesen konntest, ist es nötig dem Bergwetter einiges an Aufmerksamkeit zu schenken.

Schon als Kind wurde mir das bei unseren Hüttentouren bewusst. Oft bekam ich mit, wie mein Vater mit den Hüttenwirten über das Wetter sprach.

Im Folgenden einige Insidertipps, die auf solchen Gesprächen basieren.

Insidertipps

Den anstrengendsten Teil der Tour schon vor dem Mittag gehen. Der Morgen ist in der Regel wetterstabiler. Ein regelmäßiger Blick zum Himmel während der Tour ist ein Muss!

Unterscheidung der Gewitterarten

  • Wärmegewitter: Entstehen aus den typischen Quellwolken. Daraus entwickeln sich dann riesige Wolkentürme. An der Oberseite können diese wie ein „Amboss“ aussehen (Kumulonimbus-Wolke). Entstehen hauptsächlich nachmittags und am Abend.
  • Frontgewitter: Bringt oft einen schnellen Wetterumschwung mit sich. Heiße und kalte Luft trifft aufeinander. Vor der Front ist das Wetter oft wunderschön. Das Nahen eines solchen Gewitters erkennt man daran, dass der Wind frischer und kräftiger wird und an den hohen „Schleierwolken“ (Cirren)

Gewitterabstand einschätzen

  • 3-Sekunden-Faustformel: Der Schall legt den Weg von einem Kilometer in ca. 3 Sekunden zurück. Zähle deshalb die Sekunden zwischen Blitz und Donner. Teile diese Zahl durch 3.
    • Beispiel: 20 Sekunden liegen zwischen Blitz und Donner.
    • Berechnung: 20 / 3 = 6,7 km Entfernung
  • 18 km – Du siehst Blitze am Horizont, hörst aber keinen Donner. Der Schall wird durch die Entfernung geschluckt.
  • 5 km – Blitze können auch in einem Umkreis von fünf Kilometern Abstand zum eigentlichen Gewitter einschlagen!
  • Ab 20 Sekunden bist du relativ sicher, solange das Gewitter nicht in deine Richtung zieht.

Fazit

Wie du siehst, ist das Bergwetter eine Wissenschaft für sich.

Wer sich allerdings ins Hochgebirge begibt, muss sich damit beschäftigen, um sicher unterwegs zu sein.

Noch mehr Tipps und Tricks bekommst du in unserem Wanderführer.

Wir hoffen, dir damit die nötigen Hilfen mit auf den Weg gegeben zu haben und wünschen viel Erfolg für die nächste Tour!

Samuel und Anja: Autoren von Berginstinct
Hi! Wir sind Anja & Samuel, die Gesichter hinter BERGINSTINCT. Wir lieben Berg- und Hüttentouren, internationale Reisen, sinnvolle Ausrüstung und alles, was mit der Natur zu tun hat. Mehr erfahren…

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